Westfalenblatt 15.05.2024

Gymnasiasten stellen interaktive Astroshow auf die Beine – faszinierende Experimente mit den „Physikanten“

“Jetzt mag ich Physik richtig gerne”

Von Christina Geis

STEINHAGEN Naturwissenschaft zum Mitmachen boten die „Physikanten“ in der Aula des Steinhagener Schulzentrums. Das Publikum war begeistert von dem etwas anderen Unterricht.

Langweiliger Physikunterricht war gestern – heute sind die „Physikanten“. Das Duo aus Dr. Katharina und Professor Rainer verblüffte in der Aula des Schulzentrums mit Experimenten zum Mitmachen. Unter den etwa 220 Zuschauern fanden sich zahlreiche freiwillige Versuchskaninchen.

Auf einem selbstgebauten Hovercraft mit Feuerlöscher-Antrieb saust Noyan (8) zwischen Dr. Katharina (l.) und Prof. Martin über die Bühne der Aula. FOTOS: Christina Geis.

Als „Vorband“ der Physikanten, so Physik- und Mathelehrer Andreas Frerkes, bieten die Schüler der zehnten Klassen des Gymnasiums Steinhagen eine abwechslungsreiche Show mit Sketchen wie „Timo und der Stein der Weisen“, in dem Lehrer Timo Drewitz seinen Schülern beim Campen die Sternbilder erklärt.

Vorprogramm der Schüler beeindruckt

Zine Kurts Poetry-Slam „Erde“ und der selbst produzierte Kurzfilm „Desert – The Movie“ stimmen das Publikum auf die „interaktive Astroshow mit phantastischen physikalischen Phänomenen“ ein, bei der so manchem vor Staunen der Mund offen steht.

In dem als Vorprogramm gezeigten Sketch entscheidet ein Tribunal aus Aliens, ob die Erde bestehen bleiben soll – oder auf den Müll wandern kann, weil die Menschen so achtlos mit ihr umgehen.

Mit viel Humor präsentieren die Schauspieler Katharina Martin alias Dr. Katharina und Rainer Grünebaum als Professor Rainer physikalische Experimente unter dem Motto „Unbeschwert und schwerelos“, flotte Sprüche gibt es obendrauf.

Kinder begeistern für Naturwissenschaften

Da wird Stoffhund Bala-Leica durch die Vakuumkanone ins Publikum geschossen, brennende Kerzen mittels stabiler Wirbelringe aus einer Plastikflasche gelöscht. Und dank der Zentrifugalkraft wird keiner nass, als Prof. Rainer einen Becher mit Wasser herumschleudert.

„Von der Eintrittskarte bis zum Introvideo haben die Schülerinnen und Schüler alles selbst gemacht“, sagt Mitorganisatorin Elke Wolf (Chemie) sichtlich stolz. Auch die Gestaltungsideen für die gesamte Show, zu der alle Schulen eingeladen waren, stammten aus dem Ideenpool der Zehntklässler.

Stabile Verbindung: Das Gebilde aus vier Schülern hält auch, nachdem die Stühle, auf denen sie vorher saßen, unter ihnen weggezogen wurden.

„Wir machen das, um die Kinder für die Naturwissenschaften zu begeistern“, erklärt MINT-Koordinator Andreas Frerkes. Die MINT-Fächer (Abkürzung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) müsse man „be-greifen“, um deren Inhalte zu verstehen. „Und wenn man so eine Show sieht, bekommt man auch Lust, es selbst zu versuchen.“

Das bestätigt auch Noyan. Der Grundschüler durfte auf dem selbstgebauten Luftkissenfahrzeug (Hovercraft) auf der Bühne hin und her sausen und damit zeigen, dass bei Bewegung in der Luft – im Gegensatz zur Bewegung an Land – keine Energieverluste durch Reibung entstehen. „Das war richtig schnell und supercool!“, schwärmt der Achtjährige.

Auch Juli (11) hat nun ein neues Lieblingsfach. „Das ist echt spannend, wie das alles funktioniert. Jetzt mag ich Physik richtig gerne“, sagt die Fünftklässlerin. Mit ihrer Idee haben die MINT-Fachkräfte des SteinGy offensichtlich ins Schwarze (Loch) getroffen – Klassenziel erreicht.

Comments are closed.